Am 21. Juni 2018 veranstaltete Amnesty International anlässlich eines Public Viewing der WM im Progr eine Veranstaltung zur Frage, wie frei es sich in Russland lebt. Insbesondere die LGBT Gemeinschaft steht schon länger unter Beschuss („Anti-Gay-Propaganda-Gesetz“, massive Verfolgung von Homosexuellen in Tschetschenien). Svetlana Zakharova, Kommunikationsveranwortliche und Vorstandsmitglied des LGBT-Networks sowie Anna Tolkacheva, Multimediakünstlerin und digitale Dichterin legten dar, welche Chancen und Risiken die WM birgt und erzählten uns über ihre Erfahrungen als Menschenrechtsaktivistinnen in Russland.
Anschliessend riefen wir von der Frauenrechtsgruppe das Publikum auf, eine Solidaritätsbotschaft an zwei weitere russische Menschenrechtsaktivistinnen zu verschicken. Oksana Berezovskaya ist die Leiterin der LGBTI Bewegung Avers in Samara, welche Teil des russischen LGBT Netzworks ist. Die Bewegung errichtete insbesondere ein LGBT-Gemeinschaftszentrum in Samara und gewährt rechtliche und psychologische Beratung. Ferner veranstaltet die Bewegung Theateraufführungen. Oksana wünscht sich, dass „Menschenrechtsverteidigerin“ eines Tages kein Schimpfwort mehr in Russland ist.
Valentina Cherevatenko ist Gründerin und Leiterin der Menschenrechtsorganisation Women of the Don. Die NGO setzt sich seit über 20 Jahren für Frauen- und Kinderrechte ein. Sie führt u.a. Kampagnen gegen häusliche Gewalt und betreibt Friedensförderungsprojekte. Im Juni 2016 erhielt Valentina Cherevatenko eine Strafanzeige, weil sie ihre NGO nicht als «ausländische Agentin» registriert hatte. Ein Jahr später wurde sie offiziell angeklagt. Es war die erste Strafanzeige gegen eine NGO-Vorsitzende unter dem «Ausländische Agenten»-Gesetz. Das Verfahren gegen Valentina wurde im Juni 2017 eingestellt, mit der Begründung, es lägen keine Straftaten vor. Valentina entging somit knapp einer Gefängnisstrafe, der Druck auf sie und ihre Organisation ist aber immer noch enorm.
Angela